Glutamin, L-Glutamine

von Sibylle Sauter

Glutamin gehört zu den „konditionell unentbehrlichen Aminosäuren“, d.h. Glutamin muss mit der Nahrung oder als Supplement zugeführt werden, sobald die körpereigene Synthese den Bedarf nicht ausreichend deckt. Ein erhöhter Bedarf kann beispielsweise bei Krankheit oder bei anhaltender sportlicher Belastung (Ausdauerbelastung oder Krafttraining) auftreten. In der Sporternährung wird Glutamin zum Muskelaufbau, zur Regeneration und zur Vermeidung von Leistungsabfall und erhöhter Infektanfälligkeit eingesetzt.

Glutamin ist

Die Aminosäure Glutamin ist nicht nur ein Eiweißbaustein, sondern spielt als Zwischenprodukt in einer Vielzahl von Stoffwechselwegen eine wichtige Rolle.

Glutamin ist:

  • Stickstofflieferant für die Synthese von Purinen, Nukleotiden und Aminozuckern
  • an der Regulation des Säure-Basen-Haushalts beteiligt
  • Energiequelle für sich schnell vermehrende Zellen (z.B. immunkompetente Zellen, Darmzellen)
  • mit entscheidender Regulator der Muskelproteinbilanz

Leistungssteigernde Wirkungen

In der Sporternährung setzt man insbesondere auf folgende leistungssteigernde Wirkungen des Glutamins:

Glutamin ist proteinanabol

Muskelzellen weisen die höchste Glutamin-Konzentration auf. Glutamin ist für die Wassereinlagerung in die Zelle verantwortlich und bewirkt bei körperlicher Belastung eine Vergrößerung des Zellvolumens. Dies wertet der Körper als anaboles Signal und steigert die Eiweiß- und Glykogenbildung.

Glutamin stärkt die Immunabwehr

Bei Ausdauerbelastung ist ein Abfall des Plasmaglutaminspiegels zu beobachten. Da Glutamin der bevorzugte Energielieferant für Immunzellen ist, soll durch Glutamingaben einem Leistungsabfall und erhöhter Infektanfälligkeit vorgebeugt werden.

Glutamin kommt in größeren Mengen nur in Getreideeiweiß, Quark und Fleisch vor. 
Eine praktikable Möglichkeit zur Glutaminsupplementierung bei sportlicher Ausdauerbelastung und Krafttraining ist die Anreicherung von Sportlergetränken mit reinem Glutamin. Empfohlen werden 5-10 g reines Glutamin pro Tag, in 2 Portionen. 

Literatur

  • Gassmann, B. (2006), Aminosäuren und Proteine, in: Ernährungs-Umschau 4, Sulzbach/Ts: Umschau Zeitschriftenverlag GmbH
  • Biesalski, H.-K. et.al. (2004), Ernährungsmedizin, 3. Aufl., Stuttgart: Georg Thieme Verlag Stuttgart
  • Wikipedia, Glutamin, http://de.wikipedia.org/wiki/Glutamin
  • Prof. Dr. med. Neumann, G. (2003), Ernährung im Sport, 1. Aufl., Aachen: Meyer & Meyer Verlag

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