Joggen mit Hund: 10 Tipps für ein gemeinsames Workout

Joggen ist ein einfaches, aber effektives Training. Man braucht nicht viel, um damit beginnen zu können. Meistens fehlt es eigentlich nur an Motivation.

Was, wenn diese Motivation vier Beine und eine feuchte Nase hat? Der Hund als Trainingspartner beim Joggen? Geht das oder sind Hunde nicht sowieso viel ausdauernder als Menschen und laufen uns mit Leichtigkeit davon?

Keine Sorge, Hunde sind hervorragend als Trainingspartner geeignet. Es gibt nur wenige Einschränkungen. Welche das sind und mit welchen Tipps euer gemeinsames Workout ein Erfolg wird, verrate ich dir hier.

Hallo, ich bin Kristina.

Auf meinem Blog bellos-reich.de veröffentliche ich regelmäßig neue Blogartikel für ein harmonisches und artgerechtes Zusammenleben zwischen Hund und Halter.

Ausreichend Bewegung gehört natürlich auch dazu und deshalb hoffe ich, dass dieser Gastartikel etwas dazu beitragen kann.

Schau doch gern mal auf meinem Blog vorbei.

Wie gesund Joggen für Hunde ist

Ausreichend Bewegung ist für Hunde genauso wichtig wie für Menschen. Zu wenig Sport kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Übergewicht verkürzt beispielsweise nachgewiesenermaßen das Leben deines Hundes (siehe Salt, et. al. (2019)). Mit genügend Bewegung, am besten an der frischen Luft, beugst du dem vor.

Hinzu kommt, dass Hunde von Natur aus ein hohes Bedürfnis haben, zu toben. Mit dir zu Joggen hält sie also nicht nur fit und gesund. Es macht unseren Vierbeinern gleichzeitig einen Heidenspaß und festigt eure Beziehung.

Dein Hund hat also in jeder erdenklichen Hinsicht etwas davon, wenn du ihn zu deiner nächsten Laufrunde mitnimmst.

Dürfen alle Hunde joggen?

1.1 Dürfen alle Hunde joggen?

Es gibt tatsächlich einige Einschränkungen, sodass sich nicht jeder Hund als Workout-Partner eignet.

So sollte dein Vierbeiner ausgewachsen sein, bevor du mit ihm zum Sport gehst. Die Kräfte, die dabei auf Knochen und Gelenke wirken, können ansonsten zu bleibenden Schäden führen. Für kleine Hunde heißt das, dass du sie mit einem Jahr ans Joggen heranführen kannst. Große Hunderassen brauchen länger. Mit ihnen solltest du nicht vor dem zweiten Geburtstag damit anfangen.

Zusätzlich sollten einige Rassen gar nicht joggen gehen, während andere nur eingeschränkt Laufsport betreiben sollten. Am besten als Workout-Partner eignen sich

  • Huskys,
  • Windhunde,
  • Australian,
  • Shepherds,
  • Pudel,
  • English Setter,
  • Retriever,
  • Jack Russell Terrier,
  • Malinois,
  • Vizslas,
  • Dalmatiner und
  • Weimaraner.

Eingeschränkt, also bei milden Temperaturen und wenn du nur kurze Strecken joggst, kannst du

  • Dackel,
  • Sennen,
  • Französische Bulldoggen,
  • Boxer und
  • Deutsche Schäferhunde.

mitnehmen.

Gar nicht fürs Joggen eignen sich

  • Englische Bulldoggen,
  • Corgis und
  • Rassen mit extrem kurz gezüchteten Nasen (Mops, Chihuahua, Pekinese, …).

Tipps fürs Workout mit Hund

1. Der richtige Zeitpunkt

Achte darauf, dass deine Trainingsrunde nicht mit der Essenszeit deines Hundes kollidiert. Mit vollem Magen läufst du sicher auch nicht gern. Gib deinem Vierbeiner daher mindestens zwei Stunden Zeit für die Verdauung.

Sei auch beim Joggen sparsam mit Leckerlis. Ganz verzichten muss dein Hund nicht auf Belohnungen. Aber belasse es bei einzelnen Keksen und reiche ihm keine ganze Handvoll.

Vor allem bei großen Hunden hat das einen wichtigen, gesundheitlichen Hintergrund:

Bewegung mit vollem Magen begünstigt Magendrehungen.

Das ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand, den du deinem Hund sicher ersparen möchtest. Die Magendrehung betrifft vor allem große Hunderassen sowie etwas ältere Hunde. Sie kann aber jeden Vierbeiner treffen, auch sehr kleine und junge Tiere.

2. Die Ausrüstung

Das Tolle am Joggen ist, dass man nicht viel braucht. Für Anfänger reichen einfache Sportschuhe, die man später, wenn man auf den Geschmack gekommen ist, durch Laufschuhe ersetzt. Möchtest du mit deinem Hund joggen gehen, brauchst du aber doch noch etwas mehr.

Wichtig ist: Dein Hund trägt beim Joggen kein Halsband, sondern ein gut sitzendes Geschirr. Die Leine sollte nicht zu kurz sein, aber auch nicht so lang, dass du beim Laufen darüber stolperst.

Es gibt sogar extra Laufleinen für den gemeinsamen Sport mit Hund. Mein Tipp wäre aber, sie nicht mit einem Bauchgurt zu verbinden. Stelle dir nur einmal vor, dein Vierbeiner sieht einen Hasen über das Feld hoppeln, und vergisst seine gute Erziehung. Den Ruck im Rücken, wenn sich 30 kg Labrador plötzlich und mit Schwung in Bewegung setzen, spürst du eine Weile. Halte die Leine daher besser in der Hand.

Zusätzlich brauchst du einen tragbaren Wassernapf. Die gibt es in allen möglichen Größen und Formen. Viele kannst du an einem Gürtel oder einer Bauchtasche befestigen. Ein paar Krümel Futter sollten auch noch irgendwo Platz finden.

Alles andere, Hundepfeife, Spielzeug, etc., ist optional. Lauf einfach mal los und schaue, ob dir persönlich etwas fehlt. 3

3. Grundgehorsam

Beim gemeinsamen Training müsst ihr aufeinander Rücksicht nehmen. Dein Hund kann nicht plötzlich in die Leine springen. Andersherum solltest du immer ein Auge darauf haben, ob dein Hund gerade sein Geschäft verrichten möchte. Ermögliche ihm das natürlich und ziehe ihn nicht weiter.

Bevor ihr mit dem Joggen loslegt, sollte dein Vierbeiner also ein paar Kommandos kennen und sicher befolgen. Dein Hund sollte

  • an lockerer Leine laufen,
  • sicher abrufbar sein,
  • auf Kommando stehen bleiben und weiterlaufen können und
  • nichts vom Boden fressen.

Warum dein Hund an lockerer Leine laufen sollte, ist wohl klar. Du möchtest schließlich nicht von ihm durch den Wald gezerrt werden. Dass er abrufbar ist, ist vor allem dann wichtig, wenn dein Hund ohne Leine mit dir joggen geht. Achte darauf, deinen Hund nur dort freilaufen zu lassen, wo es auch erlaubt ist.

Wenn dein Hund Kommandos wie „Stopp“ und „Weiter“ kennt, hast du es ebenfalls leichter. Dabei ist es egal, ob er an der Leine oder ohne Leine läuft. An Straßen bleibt er dadurch rechtzeitig stehen. Bleibt er zurück, weil er schnüffeln möchte, musst du nicht auf ihn warten, sondern sagst ihm, dass es jetzt weitergeht.

Irgendetwas fressen, was man gefunden hat, sollte gar kein Hund. Beim Joggen ist es besonders wichtig, weil du dabei mehr auf dich selbst konzentriert bist. Findet dein Hund etwas vermeintlich Leckeres, hast du also eine geringere Chance, ihn davon abzuhalten, es zu fressen.

4. Ein Tierarztbesuch vor dem ersten Training

Bevor ihr euch ins Laufvergnügen stürzt, solltest du deinen Hund einmal durchchecken lassen. Gelenkprobleme, Rückenschmerzen, zu lange Krallen oder eine unerkannte Hüftdysplasie nehmen nicht nur den Spaß am Laufen. Sie können auch die gesundheitlichen Vorteile durch den Sport verhindern.

Stelle deinen Hund daher vorher beim Tierarzt vor. Hast du das Okay, steht eurem gemeinsamen Training nichts mehr im Weg.

5. Klein beginnen und langsam steigern

Jetzt geht es also los. Bist du bereits ein erfahrener Läufer, wirst du dich zunächst nach deinem Hund richten müssen. Auch wenn unsere Vierbeiner meist deutlich mehr Ausdauer haben als wir, dürfen wir ihre untrainierten Gelenke nicht überlasten.

Beginnt daher mit kleinen Runden und steigert euch langsam. Für richtige Couchpotatoes reichen 1,5 km zu Beginn völlig aus. Mit der Zeit erweiterst du die Runden immer mehr. Ob du deinen Hund überforderst, erkennst du daran, ob er zu seinen normalen Spaziergängen raus möchte, oder einfach liegen bleibt.

Ein Hund, dem das Training Spaß macht, freut sich natürlich, wenn ihr euch für die nächste Runde fertig macht. Ein überforderter Hund geht nur widerwillig mit.

6. Joggen ersetzt keine Spaziergänge

Hunde brauchen mehrere Spaziergänge am Tag. Eine Joggingrunde ersetzt davon keinen. Joggen ist Ausdauersport. Spaziergänge bedienen ganz andere Bedürfnisse deines Hundes.

Er schnüffelt, markiert sein äußeres Revier, spielt mit dir oder mit Artgenossen und hat die Möglichkeit, sich zu lösen. Das gemeine Joggen sollte immer eine Extrabetätigung für euch sein.

Plane deswegen auch vor dem Joggen immer einen kleinen Spaziergang ein, damit dein Hund pieseln kann. So verhinderst du auch, dass er während des Sports ständig stehen bleibt, weil er mal muss.

7. Hundepfoten pflegen

Die Pfoten unserer Hunde sind robust, können bei starker oder falscher Belastung aber gereizt werden. Vermeide im Sommer daher Asphaltwege.

Diese heizen sich bei direkter Sonneneinstrahlung so stark auf, dass man auf ihnen ein Ei braten könnte. Barfuß willst du da sicher auch nicht drauf laufen. Besser eignen sich Waldwege oder nicht geteerte Feldwege.

Achte im Winter auf Streusalz. Das greift nicht nur die Pfötchen an, sondern kann zu ernsten Problemen führen, wenn dein Hund es ableckt. Glücklicherweise ist Streusalz in den meisten Kommunen verboten (siehe Umwelt Bundesamt). Zur Sicherheit kannst du deinem Hund im Winter aber auch einfach Hundeschuhe anziehen.

Kontrolliere die Pfoten deines Hundes nach dem Joggen regelmäßig. Kleine Steinchen zwischen den Zehen könnten die Haut aufreiben und Entzündungen begünstigen. Eingerissene Krallen solltest du ebenfalls nicht unbehandelt lassen. Wenn du möchtest, kannst du die Pfoten auch mit spezieller Pfotensalbe schützen.

8. Pausen zum Dehnen benutzen

Egal ob ihr trainierte Läufer oder blutige Anfänger seid, plant eine oder zwei Pausen in eure Joggingrunde ein. Diese Pausen dienen zum Trinken, Dehnen und für deinen Hund auch zum Pipi machen und schnüffeln.

Dehnen ist für deinen Hund genauso wichtig wie für dich. Hilf ihm dabei, indem er sich an dir abstützt. Locke ihn dafür mit einem Leckerli, sodass er sich mit ausgestreckten Vorderbeinen an deinen Bauch lehnt. Haltet diese Position einige Sekunden.

Die Hinterbeine dehnst du, indem du deinen Hund stehen lässt und seine Hinterbeine nacheinander nach hinten bewegst. Rolle seine Ballen anschließend ein und führe das Bein wieder nach vorn, bis seine Pfote auf Höhe seiner Hüfte ist.

9. Joggen bei extremen Temperaturen

Freunde des Laufsports wollen nicht darauf verzichten, nur weil es heiß oder kalt ist. Wir haben auch viele Möglichkeiten, uns an die Temperaturen anzupassen. Bei Hitze schwitzen wir einfach mehr. Ist es kalt, ziehen wir eine dickere Jacke an. Hunde haben diese Vorteile nicht oder nur eingeschränkt.

Jogge im Sommer daher mit deinem Hund entweder früh am Morgen oder am Abend. Verlege deine gewohnte Strecke eventuell so, dass dein Hund kurz in einen See springen kann, um sich zusätzlich abzukühlen.

Hat dein Hund kurzes Fell, ziehe ihm im Winter unbedingt einen Mantel an. Achte auch darauf, ob ihm trotzdem zu kalt ist. Sage das Training im Zweifel besser ab oder verkürze die Runden. Das anschließende Dehnen verlegt ihr am besten auch nach Drinnen, um nicht unnötig in der Kälte zu stehen.

10. Spaß haben

Abschließend möchte ich euch raten: Habt Spaß! Möchte dein Hund heute nicht mit raus, zwinge ihn nicht.

Er sollte fröhlich an das Training herangehen. Zudem kann er die Bewegung aus einem Grund verweigern. Vielleicht hat er Muskelkater von der letzten Runde oder macht gerade einen leichten Infekt durch.

Fazit

Gemeinsames Joggen eignet sich für die meisten Hunderassen als sportliche Betätigung. Sie hält gesund, fit und stärkt eure Bindung zueinander.

Das Gute ist, dass die meisten Hunde gern laufen. Du wirst also einen zuverlässigen Trainingspartner finden, der nicht schon an der nächsten Kreuzung nicht mehr kann. Dein Hund wird dich viel mehr ebenso fordern, wie du ihn.

Beherzigst du die genannten Tipps, werdet ihr beide eine tolle Zeit zusammen haben.

Quellenangaben

Salt, C., et. al. (2019), Association between life span and body condition in neutered client-owned dogs, Journal of Veterinary Internal Medicine, 2019, 1, S. 89-99, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30548336/, (abgerufen am 07.04.2023) 

Umwelt Bundesamt, Streumittel und Streusalz: Bundesinstitut für Sportwissenschaft, https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/streumittel-streusalz#unsere-tipps (abgerufen am 07.04.2023)

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